Leistungskonzept

Definition

Laut Wörterbuch ist Leistung „etwas Geleistetes, eine geleistete körperliche oder geistige Arbeit, die unternommene Anstrengung und das erzielte Ergebnis“.

Das heißt, an der UNESCO-Schule Essen erbringen Schülerinnen und Schüler Leistungen, die sich in unterschiedlichen Dimensionen zeigen und von Lehrerinnen und Lehrern, von anderen Schülerinnen und Schülern, sowie durch sie selbst einer Bewertung unterzogen werden. Diese Leistungen werden nicht nur durch die Qualität des Ergebnisses sichtbar. Hinter der gleichen Ergebnisqualität stehen in einer heterogenen Gruppe oft unterschiedliche Lernprozesse.

Der Leistungsbegriff der UNESCO-Schule Essen

Nach unserem Verständnis vollzieht sich Leistung in einem Arbeitsprozess, an dessen Ende zwar ein Ergebnis mit bestimmbarer Qualität steht, der aber von unterschiedlichen Ausgangspunkten begonnen wird und somit unterschiedlicher Anstrengung bedarf.

Die UNESCO-Schule wendet sich einer Schülerschaft zu, die in besonderer Weise durch Heterogenität geprägt ist: Als Aufbaugymnasium führt sie in den Klassen 7 und 11 die Bildungsbiographien von Schülerinnen und Schülern anderer Schulformen zum Zentralabitur fort, mit unserer besonderen Expertise beschulen wir nicht-deutschsprachige Schülerinnen und Schülern und helfen ihnen, ggf. eine gymnasiale Schullaufbahn erfolgreich zu absolvieren.

Der Arbeitsprozess auf dem Weg zu dem Ziel „Zentralabitur“ ist für diese Schüler deshalb anstrengender und muss in besonderer Weise geplant, gewollt, gesteuert und reflektiert werden.

Es ergibt sich ein erweiterter Leistungsbegriff mit folgenden Teilbereichen:

  • inhaltlich/fachlich: Die Aneignung von (Fach-) Wissen bildet die Grundlage jeden Lernprozesses. Wissen muss von den Schülerinnen und Schülern reproduziert und transferiert werden. Es dient als Grundlage für Verständnis, Urteilsfähigkeit und Problemlösung.
  • methodisch/strategisch: Für die Wissensbildung ist die gezielte Anwendung von Methoden erforderlich. Die Schülerinnen und Schüler lernen selbstorganisiert und entwickeln eigene Lernstrategien.
  • sozial/kommunikativ: Lernen vollzieht sich in Einzel-, Partner- und Gruppenaktivitäten und fordert daher soziale und kommunikative Kompetenzen sowie Kritikfähigkeit.
  • persönlich/affektiv: Leistung zeigt sich auch in der Entwicklung eines persönlichen Wertesystems, das den demokratischen Grundsätzen unserer Gesellschaft entspricht. Zur persönlichen Leistung zählen wir: Initiative, Engagement, Mut, Anstrengungsbereitschaft, Frustrationstoleranz, Selbstständigkeit, Verantwortung für den eigenen Lernweg, Kreativität, Konzentrationsfähigkeit, Reflexionsfähigkeit.

Die Bewertungsmaßstäbe und -instrumente werden allen beteiligten Personen transparent gemacht. Die Schülerinnen und Schüler erhalten vielfältige Möglichkeiten, um ihre Fähigkeit zur Selbstbewertung ihrer Leistungen zu entwickeln.

In welchen Bereichen wird Leistung bewertet und wie wird eine besondere Leistung ausgezeichnet?

In den Sekundarstufen I und II sind Klassenarbeiten/Klausuren oder andere ähnlich aussagekräftige schriftliche, in Ausnahmefällen auch nicht-schriftliche, Arbeiten in festgelegten Fächern vorgesehen.

Alle sonstigen Leistungen im Unterricht werden zu einer Note („Sonstige Mitarbeit“) zusammengefasst, welche entsprechend einer zuvor transparent gemachten Gewichtung mit den schriftlichen Leistungen in die Leistungsbewertung einbezogen wird. Diese Unterrichtsnote bezieht sich auf alle Lernaktivitäten im Unterricht (Leistungen in Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit, Beiträge in Unterrichtsgesprächen, Präsentationen, Bearbeitung von Arbeitsblättern, Mappenführung, Erstellung von Modellen, szenische Darstellungen, Protokolle, in der Sekundarstufe II auch Hausaufgaben, usw.) Mit zunehmendem Alter wird eine größere Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler erwartet.

Die Schülerinnen und Schüler erbringen Leistung jedoch nicht nur im Fachunterricht.

Wir ermutigen sie ausdrücklich, sich auch im Bereich von Arbeitsgemeinschaften oder anderweitig außerunterrichtlich zu engagieren, da die Schule den Schülerinnen und Schülern vielfältige Möglichkeiten bietet sich einzubringen (z.B. als Schulsanitäter, Streitschlichter oder in der Schülervertretung).

Die Teilnahme an Sportveranstaltungen und Wettbewerben mit Bildungscharakter sowie kulturelles und soziales Engagement innerhalb und außerhalb der Schule finden auf Zeugnissen eine der Leistung entsprechende individuelle Anerkennung. Darüber hinaus werden besondere Leistungen regelmäßig öffentlich gewürdigt (z.B. in den Schaukästen in der Schule, auf der Homepage, bei feierlichen Zeugnisübergaben).

Wie schaffen wir Anreize zur Leistung?

Der Unterricht ist so angelegt, dass motivierende, individualisierte Lernangebote gemacht werden, die die Schülerinnen und Schüler fördern und fordern. Sie sind in Planung und Reflexion einbezogen.

Wie bemessen wir Standards und individuelle Leistung?

Die Leistungsbewertung orientiert sich einerseits an Lernstandards und festgelegten Kompetenzen, wie sie in den Lehrplänen und den schulinternen Curricula beschrieben sind, sie berücksichtigt aber immer auch die individuelle Leistungsnorm. Maßgebliche Bezugsgröße ist dabei im Jahrgang 10 in allen Fächern immer auch der prognostizierte Abschluss und sein Anforderungsniveau.

Für die Messung von individueller Leistung ist eine diagnostische Beobachtung seitens der Lehrkraft unabdingbar. Die Lehrerinnen und Lehrer setzen dafür unterschiedliche Diagnoseinstrumente ein, welche auch eine Mitwirkung der Schülerinnen und Schüler ermöglichen (z.B. Beobachtungsbögen, Lernberichte, Portfolios, Kompetenzraster). Die individuelle Bezugsnorm wird der jeweiligen Lerngruppe regelmäßig durch die Lehrkraft erläutert.

Der gruppennormierten Bezugsnorm (Durchschnitt der Gruppe als Maßstab für individuelle Schülerleistung) messen wir eine geringe Bedeutung bei, da sie von zufälligen Einflüssen (Zusammensetzung der Lerngruppe, Gruppendynamik) bestimmt wird.

Förderung von Schulwechslern in der EF

Der Neuanfang in der gymnasialen Oberstufe an der UNESCO-Schule ist eine große Chance für viele Schüler*innen, die zur EF von anderen Schulen bzw. Schulformen an unsere Schule wechseln. Dabei zeigt sich häufig, dass viele Schüler trotz einer durch das Zeugnis attestierten Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe, zum Teil erhebliche Mängel v.a. im ereich der Methodik und Fach bzw. Bildungssprache haben.

In den Schuljahren 2018-19 entschied sich die UNESCO-Schule auf diese Problematik zu reagieren und verabschiedete ein entsprechendes Schulentwicklungsziel. Das Ergebnis unseres speziell auf die EF zugeschnittenen Leistungskonzeptes umfasst folgende Punkte:

  • jährliche mehrtägige Methodentage zu Beginn des Schuljahres mit den Schülern der EF im Rahmen eines außerschulischen Aufenthaltes. Die Maßnahme soll über Mittel von außen gefördert werden.
  • klare, in den internen Richtlinien ausgewiesene Progression der Leistungsanforderungen; es sind verbindliche methodische und fachinhaltliche Schwerpunkte für jedes Quartal vereinbart.
  • progressiv komplexer werdende Klausuren mit klaren Schwerpunkten (entsprechend der vereinbarten Progression).
  • Wort- und Formulierungsspeicher, die als verbindliche Minimalinhalte unterrichtet und durch die Fachkonferenzen verabschiedet wurden/werden.
  • besonderes Augenmerk auf die Möglichkeiten der unterrichtlichen Binnendifferenzierung (Fördern und Fordern).
  • Tutorenprogramm mit erfolgreichen Schülern der Q1 (Schüler helfen Schülern); die Dokumentation der (regelmäßigen) Tutorentätigkeit wird als Facharbeit anerkannt.